Wer ein Fahrzeug aus dem Ausland nach Deutschland bringt, steht vor einer Reihe bürokratischer Aufgaben, die auf den ersten Blick überwältigend wirken können. Doch mit der richtigen Vorbereitung und einem klaren Fahrplan lässt sich der gesamte Prozess strukturiert und zügig bewältigen. Vom ersten Schritt der Dokumentensammlung bis zur finalen Zulassung bei der Behörde gibt es einige wichtige Stationen, die jeder Importeur kennen sollte. Besonders die elektronische Versicherungsbestätigungsnummer spielt dabei eine zentrale Rolle und ist unverzichtbar für die erfolgreiche Anmeldung Ihres neuen Gefährts auf deutschen Straßen.
Vorbereitung der Fahrzeugpapiere und notwendigen Dokumente
Bevor Sie überhaupt an eine Zulassung denken können, müssen sämtliche Papiere vollständig und korrekt vorliegen. Der erste Schritt besteht darin, alle relevanten Dokumente aus dem Herkunftsland des Fahrzeugs zusammenzutragen. Dazu gehören in erster Linie die originalen Zulassungspapiere, die den bisherigen Eigentümer und die technischen Daten des Fahrzeugs ausweisen. Auch der Kaufvertrag sollte sorgfältig aufbewahrt werden, da er als Nachweis für den rechtmäßigen Erwerb dient und später bei der Behörde vorgelegt werden muss.
Welche ausländischen Fahrzeugdokumente werden benötigt
Im Kern sind es mehrere Unterlagen, die Sie aus dem Ausland mitbringen müssen. Neben dem Fahrzeugschein und der Fahrzeugrechnung ist vor allem die sogenannte Konformitätsbescheinigung von Bedeutung. Dieses Dokument, auch als CoC-Papier oder EG-Übereinstimmungsbescheinigung bekannt, bescheinigt, dass das Fahrzeug den europäischen Standards entspricht. Fehlt diese Bescheinigung, kann es kompliziert werden, denn dann ist unter Umständen eine Einzelgenehmigung oder ein Vollgutachten erforderlich. Letzteres ist besonders bei Fahrzeugen notwendig, die nicht ursprünglich für den europäischen Markt produziert wurden. Zusätzlich sollten Sie einen Nachweis über die Fahrzeughistorie bereithalten, um die Verkehrssicherheit und den Zustand des Autos transparent zu dokumentieren.
Übersetzung und Beglaubigung ausländischer Papiere
Dokumente, die in einer Fremdsprache vorliegen, müssen in der Regel ins Deutsche übersetzt werden. Eine einfache Übersetzung reicht dabei oft nicht aus, vielmehr wird eine beglaubigte Übersetzung verlangt, die von einem vereidigten Übersetzer angefertigt wurde. Dies stellt sicher, dass die Zulassungsstelle die Angaben korrekt einordnen kann und keine Missverständnisse entstehen. Insbesondere bei Fahrzeugen aus Ländern außerhalb der Europäischen Union ist dieser Schritt unumgänglich. Auch wenn der Prozess zunächst zusätzlichen Aufwand bedeutet, zahlt sich die sorgfältige Vorbereitung später aus, da so Verzögerungen bei der Behörde vermieden werden können.
Technische Überprüfung und TÜV-Abnahme für Importfahrzeuge
Ist die Dokumentation vollständig, steht als nächstes die technische Prüfung an. Diese stellt sicher, dass das importierte Fahrzeug den deutschen Sicherheits- und Umweltstandards genügt. Ohne eine erfolgreiche Hauptuntersuchung wird keine Zulassung erteilt, weshalb dieser Schritt besonders ernst genommen werden sollte. Je nach Herkunftsland und Fahrzeugtyp können die Anforderungen variieren, doch grundsätzlich gilt, dass jedes Auto auf Herz und Nieren geprüft wird.
Ablauf der technischen Hauptuntersuchung bei importierten Fahrzeugen
Bei der Hauptuntersuchung wird das Fahrzeug von einem zertifizierten Prüfer auf verschiedene Kriterien hin untersucht. Dazu zählen unter anderem Bremsen, Beleuchtung, Lenkung, Reifen und die Abgasanlage. Besonders bei Importen aus dem Ausland legt der TÜV großen Wert darauf, dass alle Bauteile den europäischen Normen entsprechen. Sollten Mängel festgestellt werden, müssen diese behoben und das Fahrzeug erneut vorgeführt werden. Erst wenn alle Prüfpunkte erfolgreich abgeschlossen sind, erhalten Sie das begehrte HU-Gutachten, das als Nachweis für die Verkehrssicherheit dient. Dieser Nachweis ist später bei der Zulassungsstelle zwingend vorzulegen.
Besonderheiten und häufige Prüfpunkte beim Import-TÜV
Importfahrzeuge stehen oft vor besonderen Herausforderungen, insbesondere wenn es um die Einhaltung der Abgasnormen geht. In Deutschland ist mindestens die Norm Euro 4 erforderlich, um in Umweltzonen fahren zu dürfen, während neuere Fahrzeuge idealerweise bereits die Stufe Euro 6 erfüllen sollten. Bei älteren Modellen aus dem Ausland kann es vorkommen, dass Nachrüstungen notwendig sind, um die Vorgaben zu erfüllen. Auch die Fahrzeughistorie wird genau unter die Lupe genommen, um sicherzustellen, dass keine versteckten Schäden oder Manipulationen vorliegen. Häufige Stolpersteine sind zudem fehlende oder nicht lesbare Fahrzeug-Identifikationsnummern sowie unzureichende Kennzeichnung der Bauteile. Wer hier im Vorfeld gründlich arbeitet, kann unangenehme Überraschungen vermeiden und die Prüfung zügig hinter sich bringen.
Die eVB-Nummer: Versicherungsbestätigung für Ihr Importfahrzeug
Ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Zulassung ist der Abschluss einer Kfz-Haftpflichtversicherung und die Beantragung der elektronischen Versicherungsbestätigungsnummer. Seit dem Jahr 2008 ist die eVB-Nummer in Deutschland Standard und ersetzt die frühere Deckungskarte. Es handelt sich dabei um einen siebenstelligen alphanumerischen Code, der den Versicherungsstatus Ihres Fahrzeugs eindeutig nachweist. Ohne diese Nummer ist eine Zulassung nicht möglich, weshalb sie zu den absoluten Pflichtdokumenten gehört.
So beantragen Sie die elektronische Versicherungsbestätigungsnummer
Die Beantragung der eVB-Nummer ist unkompliziert und in der Regel kostenfrei. Nachdem Sie sich für einen Versicherer entschieden haben, können Sie die Nummer entweder online über das Kundenportal oder telefonisch anfordern. Viele Versicherer, darunter auch die HUK-COBURG, stellen die Nummer innerhalb weniger Minuten aus. Die Gültigkeit beträgt maximal zwei Jahre, wobei die übliche Gültigkeitsdauer zwischen drei und sechs Monaten liegt. Wichtig ist, dass die Nummer nur einmal verwendet werden kann und für einen konkreten Zulassungsvorgang bestimmt ist. Sobald die eVB-Nummer vorliegt, besteht bereits vorläufiger Versicherungsschutz in der Kfz-Haftpflichtversicherung, was bedeutet, dass Sie im Falle eines Unfalls während der Überführung oder Anmeldung abgesichert sind.
Auswahl der passenden Kfz-Versicherung für importierte Fahrzeuge
Bei der Wahl der richtigen Versicherung sollten Sie nicht nur auf den Preis achten, sondern auch auf die Leistungen und den Service. Importierte Fahrzeuge können unter Umständen höhere Prämien nach sich ziehen, insbesondere wenn es sich um Modelle handelt, die in Deutschland weniger verbreitet sind. Es lohnt sich daher, mehrere Angebote einzuholen und die Bedingungen genau zu vergleichen. Achten Sie darauf, dass die Versicherung auch im Ausland gültig ist, falls Sie das Fahrzeug vor der endgültigen Zulassung noch überführen müssen. Einige Versicherer bieten spezielle Tarife für Importfahrzeuge an, die auf die besonderen Bedürfnisse dieser Kundengruppe zugeschnitten sind. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Möglichkeit, ein SEPA-Lastschriftmandat einzurichten, um die Beitragszahlung unkompliziert zu gestalten.
Anmeldung bei der Zulassungsstelle und Erhalt des deutschen Kennzeichens
Sind alle Vorbereitungen abgeschlossen, steht der Gang zur Zulassungsstelle an. Dieser Schritt markiert den Abschluss des gesamten Anmeldeprozesses und führt dazu, dass Ihr Fahrzeug offiziell auf deutschen Straßen fahren darf. Die Behörde prüft nun alle eingereichten Unterlagen und gibt das deutsche Kennzeichen aus. Auch wenn dieser Vorgang meist nur wenige Stunden dauert, sollten Sie dennoch ausreichend Zeit einplanen, da Wartezeiten entstehen können.
Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Termin bei der Zulassungsstelle
Zunächst sollten Sie sich vorab erkundigen, ob in Ihrer zuständigen Zulassungsstelle eine Terminvereinbarung erforderlich ist. Viele Behörden bieten mittlerweile Online-Terminbuchungen an, was Wartezeiten erheblich verkürzt. Am Tag des Termins bringen Sie alle erforderlichen Dokumente mit, darunter die eVB-Nummer, den Personalausweis oder eine Meldebescheinigung, den Kaufvertrag, die ausländischen Fahrzeugpapiere sowie das HU-Gutachten. Auch die Konformitätsbescheinigung sollte nicht fehlen. Nach Prüfung der Unterlagen wird die Kfz-Steuer berechnet und ein entsprechendes SEPA-Lastschriftmandat eingerichtet. Anschließend erhalten Sie die Zulassungsbescheinigung Teil I und Teil II sowie die Kennzeichenschilder. In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, sich vorab über die spezifischen Anforderungen Ihrer Behörde zu informieren, um keine wichtigen Dokumente zu vergessen.
Kosten und Gebühren für die Fahrzeuganmeldung im Überblick
Die Kosten für die Zulassung eines importierten Fahrzeugs setzen sich aus verschiedenen Posten zusammen. Neben den Gebühren für die eigentliche Anmeldung, die je nach Behörde variieren können, fallen auch Kosten für die Kennzeichenschilder und gegebenenfalls für die Prägung an. Zudem müssen Sie die Kfz-Steuer entrichten, die sich nach Hubraum, Schadstoffklasse und CO2-Ausstoß richtet. Bei Fahrzeugen aus dem EU-Ausland kann zudem die Mehrwertsteuer relevant werden, die in Deutschland bei neunzehn Prozent liegt. Auch eventuelle Einfuhrzölle sollten berücksichtigt werden, falls das Fahrzeug aus einem Nicht-EU-Land stammt. Insgesamt sollten Sie mit mehreren hundert Euro rechnen, wobei die genauen Beträge von Fall zu Fall unterschiedlich ausfallen. Eine frühzeitige Kalkulation hilft dabei, unangenehme Überraschungen zu vermeiden und den finanziellen Rahmen realistisch einzuschätzen.
